Weiss ist die Welt der israelischen Künstlerin Zipora Rafaelov, und beherrscht von Licht und Schatten. Alles beginnt mit dem Zeichnen auf dünnen Multiplexplatten. Feine Umrisslinien gliedern die Fläche und trennen Form vom Umraum. Was zuvor der Bleistift entwarf, vollendet die Säge: Die positive Form wird vorsichtig aus der Fläche geborgen - etwa so, wie man Plätzchen aus einem Teig sticht. Übrig bleiben eine Vielzahl kleiner flacher Laubsägearbeiten in Keksgröße und die durchlöcherte Platte, in der sich die entnommenen Formen in ihrem Negativ, in der Aussparung, weiterhin abbilden.
Einige dieser reliefartigen Holzplatten sind derzeit im Atelier am Eck zu sehen. Mal fest auf einen Untergrund montiert, dann aber wieder mit einem daumenbreiten Abstand zur Wand angebracht, geben sich die ganz in weisse Farbe getauchten Holzgerippe dem Spiel mit Licht und Schatten hin. Je nachdem wie Sonne oder Glühlampe ihre Strahlen über die Oberfläche schicken, entstehen Schatten von verhaltener Farbigkeit, die Positiv und Negativ penibel gegeneinander abgrenzen und den Raum zwischen den Dingen ins Licht rücken.
Und eben dieser Raum ist es, den Zipora Rafaelov auch bei ihren anderen ausgestellten Objekten interessiert. Flache Holzplättchen in Form von Kaffeetassen Ufos, Rüben, Palmen, Autos, Beilen, Pumps und allerlei frisch aus der Welt gefischtem Kram knüpft sie an Fäden und spannt sie in mehreren Reihen oder als kompliziertes Netzgeflecht in Rahmen.