Verleihung des Hungertuchs 2001


Ein Kunstpreis der anderen Art

In Zeiten knappen öffentlichen Geldes müssen oft Mäzene einspringen, um den maroden Kulturbetrieb am Laufen zu halten. Doch mit zunehmendem Selbstbewusstsein der Spender treten neue Probleme auf. Was tun, wenn der Geber sich zu viel herausnimmt?
Widrigste Erfahrungen mit Mäzenatentum haben in den letzten Jahren die Museen gemacht. Wenn eigensinnige Sammler immer neue Raumansprüche stellen, Bauauflagen und Ausstellungsvorgaben machen, geraten Kuratoren in Schwierigkeiten.
Mäzene sind selbstbewußter geworden, und auch machtbewusster. Mancher begnügt sich nicht mehr mit der Münze bürgerlicher Reputation, mit der die Gesellschaft ihm zurückzahlt. Nur wenige sehen davon ab, mit den Künsten auch ihre persönlichen Werte zu befördern. Die Frage ist, wie direkt das geschieht. Die Frage ist allerdings auch, was dem autokratischen oder neoliberalen Wunsch der Spender entgegengesetzt wird.
Die reine Lehre von der künstlerischen Autonomie allein kann es nicht sein. Die Unabhängigkeit der Inhalte schützt am besten, wer sich tatsächlich um die Inhalte kümmert.

Deshalb verleihen wir ab dem Jahr 2001 den Künstlerpreis "Das Hungertuch". Es wird an KünstlerInnen verliehen, die mit experimentellem Pioniergeist im 21. Jahrhundert neues künstlerisches Terrain erobern. Die Jury verfolgt mit besonderem Interesse künstlerische Ansätze, die sich um die Verschmelzung unterschiedlicher Genre bemühen.
Die Jury investiert Zeit. Unser Hauptkapital ist der Überschuss an künstlerischer Spekulationskraft, von deren Ausschüttung jeder Leser und Besucher gleichermaßen profitiert.

"Das Hungertuch" wird erstmals am 16. Dezember um 16 h im Kunstraum Hoffeldstraße 42 in Düsseldorf verliehen.
Preisträger sind die Schriftstellerin Barbara Ester aus Wanne-Eickel, der Bildende Künstler Peter Meilchen aus Arnsberg und der Musiker Tom Täger aus Mülheim an der Ruhr. Eine Einführung in die Werke gibt Dr. Enrik Lauer. Die Laudatio hält Maja Nolte.

© Ulrich Peters 2001

Ab geht die Post!