Dietmar Hofmann – Barbara Böhringer


BAUKÖRPER – KÖRPERBAU: Architektur als Baukunst
Ausstellung im Kultur Bahnhof Eller

Dietmar Hofmann (Bildhauer) und Barbara Böhringer (Malerin) stellen im Kultur Bahnhof Eller ihr gemeinsames Projekt vor, das sogenannte Landschafts-Dorf. In seinem Beruf als Bildhauer, so sagt Dietmar Hofmann ( und auch in den auf den Innenraum bezogenen Arbeiten von Barbara Böhringer ) geht es unter anderem um einen poetischen Aspekt, um Bilder - um innere Bilder. Auch unsere Sprache weist hin auf Bilder, man spricht von : Bild-ung - sich ein Bild machen – bildender Kunst – von einem Weltbild.

Dietmar Hofmann hat eine ausgeprägte Vorliebe für Architektur, er möchte Architektur verstanden wissen im Sinne von Baukunst, dies ist seiner Meinung nach bereits eine Qualitätsaussage. Als Bildhauer hat er mehrere Häuser gebaut. Für sein Wohn- und Atelierhaus in Erkrath erhielt er 1987 als eines der ersten Niedrigenergiehäuser einen Preis im damaligen Wettbewerb: "Ökologisches Bauen" des Umweltministeriums. 1997 hat er auf dem zur Stiftung Insel Hombroich gehörenden Gelände der ehemaligen Raketenstation sein "domus aurea" errichtet, ein Gebäude in Lehm-Massivbauweise, mit blattvergoldeter Innendecke, ein Ort für Stille und innere Einkehr.

Für ihn geht der Begriff Baukunst weit über reine Bautechnik, Zweckmässigkeit und nüchtern formale Aspekte hinaus, im Sinne eines Bau-Körpers als lebendigem Organismus. Denn neben der Haut des menschlichen Körpers ist die Kleidung eine zweite Haut und Architektur die dritte Haut, eine alles umgebende Hülle, eine Hülle für das Leben. (auch das Arbeiten im Büro hat mit Leben zu tun). Dieser Gedanke einer "Hülle für das Leben" impliziert den ethischen Aspekt und hat Konsequenzen für das Planen und Bauen ( und Leben ).

Damit eng verbunden ist für ihn die Geomantie, die Interpretation der Natur-Kräfte. Im asiatischen Bereich wird dies "Feng Shui" genannt. Diese Kräfte sind elektromagnetischer Art und haben von da her auch Auswirkungen auf den menschlichen Körper, der auch mit Plus-und Minuspolen übersät ist (z.B. Messung von Gehirnströmen). Geomantie kann überall dort angewendet werden, wo es um Masse und Proportionen ( Mass-nahme), um Gestaltung geht, wie in der Kunst, der Architektur, der Innenarchitektur, der Stadt- und Landschaftsplanung.

Was das Landschafts-Dorf betrifft, so basieren Maße und Maßverhältnisse der Gebäude auf dem goldenen Schnitt, der wiederum in den Proportionen des menschlichen Körpers zu wiederzufinden ist. Geomantie strebt an, uraltes Wissen modernen Gegebenheiten anzupassen, da die moderne Welt sich rasant ändert, muss auch Geomantie sich ständig adaptieren.

Der Idee des Landschafts-Dorfes liegt nach ökologischem Verständnis ein "Bild" zu Grunde, das anstrebt, Gebäude als Wohnort einzubetten in eine üppig blühende Natur, in ein Meer von Blumen, Stauden, Hecken, Büschen, Bäumen, Gärten. Unter dem Aspekt des gemeinschaftlichen Wohnens, ist geplant, den weitgefassten Begriff von Natur so dicht wie möglich mit Wohnen, Arbeiten, Erholen, Besinnen, Genesen, Leben zu verbinden. Im übertragenen Sinne auch als Naturheilverfahren, in beiden Richtungen : für den Menschen und für die Natur. Hier geht es als
Gestaltungsaufgabe um die Synthese von Architektur als Verbindungsglied zwischen Innen- und Aussenraum.

Der Aussenraum ist eine das ganze Jahr über blühende, gestaltete Landschaft, eine Oase für die Sinne mit besonderen Duft- und Verweilzonen. Die Gebäude sind einfache Baukörper kubischer Natur, in ihrer äusseren Erscheinung farbig, zusammen mit den Blumenbeeten bilden sie einen Farbkanon. Im Inneren sind Wandmalerei, Möbelunikate, besondere Beleuchtungsobjekte und poetische Verschattungselemente der beiden Künstler zu finden.

Das Landschafts-Dorf beinhaltet vielfältige inhaltliche Aufgaben, als Gesamtkunstwerk stehen die Aspekte gleichwertig nebeneinander: Das Landschafts-Dorf kann sich unterschiedlichen Gegebenheiten und Aufgabenstellungen anpassen, es kann Wohnort sein für Jung und Alt ( Mehrgenerationen), hier kann z.B. ein Seniorendomizil angegliedert werden, hier können Menschen leben, die sich mit dem Konzept des Projektes verbunden fühlen. Die Ausstellung ist Aufruf und Einladung an : Innovativ Denkende, Türenöffner,
Wegbereiter, Visionäre, Millionäre.

Als Public-Private-Partnership-Modell ist es geeignet, in unmittelbarer Nähe von Städten und Ballungsgebieten angesiedelt zu werden. Prinzipiell kann es überall auf der Welt entstehen. Es ist:
- Pilot- und Modellprojekt für einen zukunftsweisenden Dialog zwischen Stadtentwicklung, Kunst und Ökologie, ein Beispiel für gelebten Landschaftsschutz.
- Naherholungsort, Ort der Schönheit, Oase für die Sinne, Biogarten, nachhaltig, einfach, anders.
- technisch innovativ (aktive und passive Nutzung der Sonnenenergie, Photovoltaik, Binsenklärteiche, Regenwassernutzung, etc.), regenerative Baustoffe, vorwiegend Lehm. Lehm ist feuchtigkeitsregulierend, hat antiallergische Wirkung, enthält Samenkörner von Pflanzen, Lehm ist lebendige Substanz.
- neue Lebensformen, beispielhaft, verantwortlich, sozialverträglich, weltverträglich, bürgernah.

Kontakt:
Dietmar Hofmann / Barbara Böhringer
Diepensiepen 1
40822 Mettmann
Tel. 02104 / 60843
Fax 02104 / 806477
e-mail : hofmann@gesamtkunst.de
www.gesamtkunst.de


Eröffnung am Sonntag, dem 17. März um 11.00 Uhr .
Vortrag von Dietmar Hofmann um 12.00 Uhr.
Der Vortrag über das Projekt gehört als sprachlicher Teil mit zum Konzept derAusstellung.
Finissage am 21. April 2002 um 16.00 Uhr mit Vortrag und anschliessender Diskussion.
Ausstellungsdauer : 17. 3. - 21.4. 2002 .
Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 15 -19 Uhr
Kultur Bahnhof Eller . Vennhauser Allee 89 . 40229 Düsseldorf .
Telefon 0211/210 84 88

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