Griechische Kostproben für den literarischen Gaumen


Berichte vom Leben jenseits der Säulen

Athen , das ist für die meisten die Akropolis, Platon und jede Menge Säulen, Tempel und Fragmente - kurz der Inbegriff griechischer Antike. Folgt man aber dem Schriftsteller Petros Markaris und seiner Hauptfigur, dem Kommissar Kostas Charitos, in die griechische Metropole, dann befindet man sich plötzlich mitten unter hupenden Autos im Verkehrsstau, hört Handys klingeln und wird Zeuge der Sucht nach der täglichen Soap-Opera.
„Das Leben jenseits der Säulen“, eben das andere Griechenland ist Thema einer Reihe von Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen, die sich um griechische Literatur drehen, die ja in diesem Jahr Schwerpunkt der Frankfurter Buchmesse ist. Das Projekt, das vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport sowie von der Griechischen Kulturstiftung ins Leben gerufen wurde, hielt die Kulturinstitute zehn nordrhein-westfälischer Städte in Atem. Berge von Texten und Büchern wurden gewälzt,, Verlage befragt sowie Gespräche und Telefonate geführt bis feststand, welche zwölf Autoren nach Deutschland eingeladen werden sollten. Für Düsseldorf ist die Wahl auf Danae Coulmas, Ionna Karystiani und Petros Markaris gefallen. Auf Einladung des Heinrich-Heine-Insituts, des Literaturbüros NRW e.V., des Filmmuseums und des Zakks werden die drei aus ihren Büchern lesen und ganz unterschiedlichen Bilder ihres Heimatlandes skizzieren.

Ob Ionna Karystiani in ihrem Roman „Die Frauen von Andros“ vom wenig romantischen Schicksal der Seemannswitwen, die auf sich gestellt schmerzhaft mit der traditionellen Frauenrolle kollidieren, berichtet, man Petros Markaris alternden Kommissar in die illustre Unterwelt Athens folgt oder Danae Coulmas Version von Schliemanns großer Liebe lauscht – so eröffnet sich jedes mal ein Griechenland, in das man als Tourist nie seinen Fuß setzten konnte.
Damit der Blick vielfältig bleibt, sind vom 18. bis 24. Oktober in der Black Box Filme zum Thema Griechenland zu sehen. Darunter die Hollywood Produktion „Alexis Sorbas“, aber auch Beiträge des griechischen Kult- Regisseur Theo Angelopoulos, für den Petros Markaris zeitweise als Co-Drehbuchautor gerabeitet hat.
Sicherlich wird man bei den Veranstaltungen auf viel Griechenland-Neugierige treffen, aber vielleicht auch auf einige griechische Düsseldorfer, die ihre Kultur in unserer Stadt leben. Griechenland liegt manchmal näher, als man denkt.

„Das Leben jenseits der Säulen – Griechische Autorinnen und Autoren in Düsseldorf“: Ionna Karystiani, 17.10., Zakk /Petros Markaris, 20.10., Filmmuseum/Danae Coulmas, 23.10., Heinrich-Heine-Institut, jeweils 20h.

© Jutta Saum 2001

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