Sieben Jahre lang standen die Stadt Düsseldorf, das Land NRW, der Sammler Dr. Volker Kahmen und das Künstlerehepaar Bernd und Hilla Becher in Verhandlungen. Jetzt ist es soweit: Das Kunstarchiv Kaiserswerth öffnet in der alten Schule am Suitbertus-Stiftsplatz am Sonntag seine Tore.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf, in deren Besitz sich das Gebäude befindet, hat mit Unterstützung von Geldern des Landes dafür gesorgt, dass das denkmalgeschützte Anliegen mit seinem Kern aus dem 18. Jahrhundert fachmännisch restauriert und umgebaut werden konnte. Die entstandenen Galerie, Wohn- und Arbeitsräumen sind mit der Auflage, dass dort das Kunstarchiv Kaiserswerth entsteht, an die Stiftung museum kunst palast langfristig vermietet worden. Ziel ist es, mit der Institution herausragenden Düsseldorfer Künstlern und ihren Werke einen dauerhaften Platz in der Stadt zu sichern. Die Stiftung wiederum hat die Räumlichkeiten untervermietet: Die Fotokünstler Bernd und Hilla Becher, sowie der Sammler Dr. Volker Kahmen, sind die neuen Mieter. Aus dem privaten Besitz von Volker Kahmen sind im Gegenzug zehn Arbeiten von Bruno Goller der Stiftung museum kunst palast versprochen.
Hell und noch ganz frisch sind die Räume des ältesten Teils der Schule, die nun als Galerie und Kunstarchiv von Volker Kahmen kuratiert werden. Auftakt ist die Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird und bei der neben Bildern und Graphiken auch einige persönliche Dinge von Bruno Goller zu sehen sein werden. Goller, der lange in Düsseldorf lebte und an der Kunstakademie lehrte, wäre in diesem Jahr Hundert geworden. Kahmen begegnete ihm 1967. Man befreundete sich und der Kunsthistoriker betreute fortan sein Werk.
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Mittlerweile ist unter seinem Vorsitz das Bruno Goller Archiv entstanden, das nun in Kaiserswerth gemeinsam mit seiner umfangreichen Privatsammlung Einzug hält. Aus diesem Grundstock werden in Zukunft weitere thematisch an Düsseldorf gebundene Ausstellung bestritten.
Bisher haben die Bechers, die mit ihren dokumentarischen Fotos von Industriebauten bekannt geworden sind, in den recht verwinkelten und nicht gerade großzügig bemessenen Räumen einer alten Mühle gelebt. Vieles, wie die mit der Zeit zusammengetragene Bibliothek zur Industriegeschichte, konnte nur notdürftig verstaut werden. Jetzt stehen dem emeritierten Professor und der frisch gekürten Staatspreisträgerin rund 400qm zum Wohnen und Arbeiten zur Verfügung. Kisten und Kästen können geöffnet, Bücher, Negative und Abzüge endlich sondiert und Ausstellungsräume bestückt werden, denn natürlich soll hier nicht nur gearbeitet, sondern auch präsentiert werden
Zwar ist das Mietrecht beider Parteien auf Jahre gesichert, aber eine Stiftung ist bereits langfristig angedacht. Nur, die rechten Partner fehlen noch.
Kunstarchiv Kaiserswerth am Suitbertus-Stiftsplatz: Bruno Goller 100 Zeichnungen und Bilder zum 100. Geburtstag, 27. Januar 28. April, freitags, samstags und sonntags 11-17 h.
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